Mit einer starken Stimme sprechen: Erster Sommerempfang der hessischen Heilberufe

Das Wetter hätte am Abend des 02. Juli 2014 kaum besser sein können. Auf Einladung des Bündnisses heilen und helfen versammelten sich bei sommerlich milden Temperaturen rund 170 Gäste auf der Terrasse des Opelbades mit einem atemberaubenden Blick vom Neroberg hinab auf das Panorama der hessischen Landeshauptstadt. Ziel der Zusammenkunft von Vertreterinnen und Vertreter aus Parteien, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Wirtschaft war es, sich neben der Erörterung zentraler Fragen und Probleme des Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik in Bund und Land, dem Informationsaustausch, Kennenlernen sowie standesübergreifenden Netzwerken zu widmen.

Das Thema des zentralen Impulsreferates „Nimmt die Politik das Gesundheitssystem ernst“, für welches der Präsident der Bundesärztekammer und Ehrenvorsitzende des Marburger Bundes Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery gewonnen werden konnte, stand gleichsam als Motto über dem gesamten Abend. Als Vertreter des gastgebenden Bündnisses übernahm der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, die Aufgabe, das Auditorium und die Referenten zu begrüßen. Von Knoblauch ließ es sich bei dieser Gelegenheit nicht nehmen, gleich zu Beginn ein Schlaglicht auf die Probleme zu werfen, die es nicht allein erlauben, sondern geradezu notwendig machen, nach dem Gespür und dem nötigen Ernst der politischen Entscheider für die Anliegen der heilenden Berufsstände zu fragen. Zentrale Schlagworte waren unter anderem die zunehmende Bedeutung der Qualitätssicherung im Gesundheitssystem und die elektronische Gesundheitskarte. Die Gefahr der derzeitigen nationalen und europäischen Regelungsbestrebungen liege darin, den Heilern und Helfern noch mehr Bürokratie aufzuzwingen. Qualitätssicherung sei ein zentrales Anliegen aller Gesundheitsberufe; man dürfe jedoch dabei nicht vergessen, so von Knoblauch mit einem Augenzwinkern, dass „allein vom Wiegen keine Sau fett“ werde. Das Problem bei vielen Entscheidungen sei es, dass in der Gesundheitspolitik dem Anschein nach noch immer die folgende Regel gelte: Wer auf diesem Felde etwas bewegen will, darf nicht auf die Ärzte hören.

Der Hessische Minister für Soziales und Integration Stefan Grüttner (CDU) nahm diese Vorlage zum Anlass für einen konstruktiv-kritischen Appell. In allen Dialogen mit Vertretern der heilenden Stände, vermisse er den inhaltlichen Impetus, den man dem Nachwuchs in jedem Falle mitgeben müsse und dieser sei die Begeisterung für das Eigentliche der Heilberufe: Die Freude am heilen und helfen! Sicher mache es keinen großen Spaß, in einem System zu arbeiten, das strikter reglementiert sei, als eine sozialistische Planwirtschaft; Dennoch müsse die Freude am Heilen im Zentrum der kommenden Diskurse aller Beteiligten stehen, denn es gelte nicht zuletzt, einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem gemeinsam gestaltend zu begleiten, der unter dem Oberbegriff des Maßstabs der Qualität des beruflichen Handelns aller Heiler und Helfer steht.